Für die Ausstattung eines weiteren NF-Messplatzes sollte ein Dual-Channel-Voltmeter angeschafft werden. Recherchen ergaben, dass bei unseren Freunden in Hong Kong ein derartiges Gerät preisgünstig zu haben war. Die technischen Daten würden den Ansprüchen genügen, also haben wir es gewagt. Erste Versuche brachten schnell Klarheit und Ernüchterung.
Im ausgeschalteten Zustand zeigte der Leistungsmesser eine Leistungsaufnahme von knapp 2,5Watt (Wirkleistung). Einen primärseitigen Netzschalter gab es also schon mal nicht. Hinzu kam, dass ein deutliches Brummen vom Netztrafo hörbar war. Nach dem Einschalten stieg die Leistungsanzeige auf 5,6 Watt. Die Nadeln schlugen aus, pendelten sich bald bei null ein. Die beiden Eingänge wurden mit je 50 Ohm Widerständen abgeschlossen und dann die empfindlichen Bereiche 1mV und 0,3mV eingeschaltet. Im empfindlichsten Bereich zeigten die Nadel undefinierte Werte etwa in Skalenmitte an. Der Abgleich, wie in der Anleitung beschrieben ließ sich so nicht durchführen, weil sich zwischenzeitlich offenbar Änderungen „die dem technischen Fortschritt dienen“ ergeben haben und somit die Anleitung und auch die Lage der Abgleichelemente nicht mehr stimmen.
Die Apparatur wurde also im 1 Volt-Bereich eingestellt. Der Synchronlauf der beiden Nadeln ließ jedoch etwas zu wünschen übrig.
Ein Blick ins Gerät zeigte einen einfachen Trafo, der dem Sinn des Gerätes nicht gerecht wurde. Der Trafo wurde versuchsweise zur Entkopplung auf eine Gummiunterlage montiert. Auch das half nur wenig, das Brummen wurde nur geringfügig leiser und am Streufeld änderte die Gummiunterlage natürlich auch nichts. Ein passender Trafo aus dem Hause Block war zur Hand und wurde, gleichzeitig mit einem primärseitig schaltenden Netzschalter eingebaut.
Das hat’s, wie erhofft, gebracht. Kein Brummen mehr zu hören, der Leerlaufverbrauch sank auf 1,0 Watt. Nach einem nochmaligen Abgleich laufen die Nadeln im oberen Drittel zu 100% synchron, darunter gibt es Abweichungen zwischen 0,1 und 0,2 dB.
Nicht ganz überraschend, gingen nun auch die Nadelausschläge unter gleichen Bedingungen im 0,3mV-Bereich fast auf 0 (null) zurück. Vermutlich hat der Trafo aus dem Hause Block ein geringeres Streufeld als es vom originalen Trafo ausging.
Mit diesen Modifikationen hat man ein durchaus brauchbares NF-Messgerät zur Hand, was sich bestens zu Abgleicharbeiten einsetzen lässt. Durch die hintereinander liegenden Nadeln (Zeiger) sind Abweichungen zwischen den Kanälen von Audiogeräten sehr übersichtlich, sozusagen auf einem Blick zu erfassen. Geringste Kanalabweichungen lassen sich so im Bereich der Messtoleranzen erkennen und ggf. korrigieren.
Nachtrag: Auch die Netzbuchse ist von minderer Qualität, es kam immer wieder zu Unterbrechungen in der Stromversorgung des Gerätes. Als Ursache stellten sich Wackelkontakte an den Vernietungen der Kontakte in der Netzbuchse heraus. Die vorhandene Netzbuchse wurde stillgelegt. Das Netzkabel wurde mittels Zugentlastung in das Gerät geführt, ein Sicherungselement eingebaut und dann festverdrahtet. Bin mal gespannt, was als nächstes kommt …
Das Messgerät mit dem neuen Trafo, da brummt gar nichts mehr. Ein Trafo der das macht was er soll und sonst nichts.
Der Eingebaute Trafo aus einer anderen Perspektive.
Eine kleine Bohrung erleichtert die Abgleicharbeiten erheblich, bzw. ermöglicht sie erst.